Stellen wir uns vor, wir könnten Abfallberge einfach verkleinern, den Verbrauch von wertvollen Ressourcen drastisch senken und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun – und das alles, nur indem wir uns für Mehrwegverpackungen entscheiden. So leicht könnte es sein.
Mehrwegverpackungen sind die wahren Helden, wenn es um Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung geht. Doch was genau sind Mehrwegverpackungen, wo werden sie eingesetzt und warum sind sie so gut? In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit auf eine Reise in die Welt der Mehrwegverpackungen und zeigen Ihnen, warum diese ein Hoffnungsträger für die Umwelt sind.
Was sind Mehrwegverpackungen?
Mehrwegverpackungen sind, wie der Name schon sagt, Verpackungen, die mehrmals verwendet werden können. Das Gegenteil davon sind Einwegverpackungen, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden. Bei Mehrwegverpackungen steht die Wiederverwendung im Vordergrund – das bedeutet, dass sie nach ihrem Einsatz gereinigt, aufbereitet und erneut genutzt werden, anstatt im Müll zu landen.
Die gängigsten Beispiele sind Glasflaschen für Getränke, Pfandkisten oder wiederverwendbare Taschen. Aber Mehrwegverpackungen gibt es in vielen verschiedenen Formen und Materialien: Glas, Metall, Kunststoff oder auch Textilien. Das Entscheidende ist, dass diese Verpackungen so robust sind, dass sie viele Zyklen durchlaufen können, ohne dabei ihre Funktion zu verlieren.
Welche Abfallmengen könnten durch Mehrwenverpackungen eingespart werden?
Würde in Deutschland ausschließlich Mehrweg für „Take-away“ genutzt, könnten wir jährlich fast 500.000 Tonnen CO₂ einsparen und die Kunststoffabfälle bis 2040 um fast eine Million Tonnen reduzieren. 2022 wurden fast 14 Milliarden Speisen und Getränke in Einwegverpackungen verkauft, was über 250.000 Tonnen Einwegabfall verursachte. Allein für Pappbecher werden jährlich in Deutschland 17.500 Tonnen Papier benötigt, wofür 26.000 Bäume gefällt werden. Jeder Becher verschlingt bei der Herstellung bis zu zwei Liter Wasser.
Wo werden Mehrwegverpackungen eingesetzt?
Mehrwegverpackungen begegnen uns in vielen Bereichen des täglichen Lebens, oft ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Hier sind einige Beispiele:
- Im Getränkesektor: Wer kennt sie nicht, die gute alte Pfandflasche? Ob Wasser, Limonade oder Bier – viele Getränke werden in Mehrwegflaschen verkauft, die wir nach dem Austrinken einfach zurückbringen können. Die Flaschen werden dann gereinigt und wieder neu befüllt.
- Im Lebensmitteleinzelhandel: Einige Supermärkte bieten mittlerweile auch Mehrwegbehälter für Lebensmittel an, sei es für Obst und Gemüse oder für Fleisch und Käse an der Frischetheke. Mehrweggläser für Joghurt und Marmelade kennen wir alle, kaufen sie aber nicht immer.
- In der Gastronomie: Gerade im Bereich „To-Go“ und Lieferdienste gibt es immer mehr nachhaltige Alternativen zu Einwegverpackungen. Mehrweg-Kaffeebecher oder wiederverwendbare Schüsseln und Boxen für Take-Away-Essen sind hier echte Vorreiter.
- Im Versandhandel: Auch bei Versandverpackungen tut sich einiges. Einige Unternehmen setzen auf wiederverwendbare Versandboxen, die nach dem Auspacken zurückgeschickt und erneut verwendet werden können.
Warum sind Mehrwegverpackungen so gut?
Hier kommen einige gute Gründe, warum Mehrwegverpackungen die so viel bessere Wahl statt Einwegverpackungen sind:
- Ressourcen schonen: Jedes Mal, wenn eine Mehrwegverpackung wiederverwendet wird, spart das Rohstoffe ein. Logisch, dass wie viel weniger Plastik, Glas oder Metall produziert werden muss, wenn Verpackungen viele Zyklen durchlaufen, bevor sie am Ende ihrer Lebenszeit recycelt werden.
- Abfall reduzieren: Einwegverpackungen landen oft nach wenigen Minuten im Müll. Bei Mehrwegverpackungen sieht das anders aus – sie werden gereinigt und wiederverwendet. Dadurch landet weniger Müll auf Deponien und in der Umwelt. Wenn man bedenkt, wie viele Tonnen Verpackungsmüll jährlich anfallen, ist jede Mehrwegverpackung ein Schritt in die richtige Richtung.
- Weniger CO₂-Ausstoß: Auch der Energieaufwand für die Herstellung neuer Verpackungen wird durch Mehrwegverpackungen deutlich reduziert. Klar, auch Mehrwegprodukte müssen hergestellt und gereinigt werden, aber der CO₂-Fußabdruck ist dennoch deutlich kleiner als der von Einwegverpackungen, die nach einmaligem Gebrauch direkt entsorgt werden müssen.
- Kosten sparen: Auch für Unternehmen und Verbraucher können Mehrwegverpackungen langfristig Kosten sparen. Klar, die Anschaffung der Verpackungen mag zunächst teurer sein, aber durch die vielfache Nutzung relativiert sich dieser Preis über die Zeit. Zudem profitieren viele Konsumenten von Pfandsystemen, bei denen sie einen Teil des Geldes zurückbekommen, wenn sie die Verpackung wieder abgeben.
Wie können wir Mehrwegverpackungen im Alltag nutzen?
Es ist gar nicht so schwer, Mehrwegverpackungen in unseren Alltag zu integrieren. Ein paar Tipps hätten wir da auf jeden Fall
- Pfandsysteme nutzen: Beim Getränkekauf einfach zur Pfandflasche greifen. Dabei bitte darauf achten, dass sie wirklich als Mehrweg gekennzeichnet ist – manchmal gibt es nämlich auch Einwegflaschen mit Pfand.
- Eigene Tasche mitbringen: Wir vermeiden Plastiktüten, indem wir immer eine wiederverwendbare Tasche dabei haben. Diese kann aus Stoff, recyceltem Plastik oder anderen Materialien bestehen.
- Eigenen Becher oder Box mitnehmen: Wer gerne einen Coffee-to-go trinkt oder Essen zum Mitnehmen holt, nimmt einfach den eigenen Becher oder die eigene Box mit.
Beim Einkaufen auf Mehrwegprodukte achten: Einige Supermärkte und Bioläden bieten mittlerweile auch Mehrwegverpackungen für Lebensmittel an, wie z.B. Mehrweggläser für Joghurt und Marmelade.
Welche Mehrwegsysteme können im Gewerbe eingesetzt werden?
Im Gewerbebereich spielt Mehrwegverpackung eine noch größere Rolle. Transportverpackungen, die im Handel und in der Industrie verwendet werden, machen einen erheblichen Anteil des Verpackungsmülls aus. Rund ein Drittel aller Verpackungsabfälle in Deutschland entfallen auf den Transport von Waren, und gerade hier können Mehrwegsysteme enorme Mengen Müll einsparen.
Zum Beispiel mit:
- Paletten und Großladungsträger: Einige Unternehmen setzen auf Kunststoffpaletten und Großladungsträger, die nicht nur langlebig, sondern auch umweltfreundlich sind. Diese Systeme reduzieren den Bedarf an neuen Holzpaletten und sparen Platz und CO₂ beim Rücktransport.
- Faltbare Kisten und Container: Diese Verpackungen sind ideal für die Rückführung leerer Behälter, da sie auf einen Bruchteil ihrer Größe zusammengefaltet werden können. So wird der Rücktransport effizienter und die Umweltbelastung durch unnötige Leerfahrten reduziert.
- Verpackungspolster und Füllmaterialien: Nachhaltige Alternativen wie Polster aus Maisstärke oder geschreddertem Papier ersetzen Plastik- oder Luftpolsterfolie und sind entweder wiederverwendbar oder kompostierbar.
Jeder Mehrwegbecher, jede Pfandflasche und jede wiederverwendbare Tasche ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft – und genau hier können wir alle Helden sein.