Seit dem 1. Mai 2025 gilt in Deutschland eine neue Bioabfallverordnung – und die bringt für uns alle spürbare Veränderungen mit sich. Doch warum gibt es diese neuen Regeln? Was genau ändert sich? Und wie können wir als Gemeinschaft dazu beitragen, dass unser Biomüll wirklich zu wertvollem Kompost und sauberem Biogas wird? Wir nehmen euch mit auf eine kleine Reise durch die wichtigsten Neuerungen und geben praktische Tipps für den Alltag.

Warum eine neue Bioabfallverordnung?
Bioabfälle sind ein echter Schatz für unsere Umwelt: Aus ihnen entsteht wertvoller Kompost für die Landwirtschaft und Biogas als erneuerbare Energiequelle. Doch leider landen immer noch zu viele Störstoffe – vor allem Plastik – in der Biotonne. Diese Fremdstoffe erschweren die Verarbeitung, verschlechtern die Kompostqualität und führen dazu, dass Mikroplastik in unsere Böden gelangt. Das ist nicht nur schlecht für die Natur, sondern auch für uns alle.
Mit der neuen Bioabfallverordnung will die Bundesregierung genau hier ansetzen: Weniger Plastik, mehr Qualität! Das Ziel ist klar – die Bioabfälle sollen so sauber wie möglich gesammelt werden, um hochwertige Produkte zu gewinnen und die Umwelt zu schützen.
Was ändert sich konkret?
Ab dem 1. Mai 2025 gilt: In der Biotonne dürfen maximal 1 Prozent Kunststoff enthalten sein. Das klingt wenig – und das ist auch gut so! Denn jeder Störstoff, der nicht im Biomüll landet, macht den Kreislauf sauberer und effizienter.
Besonders wichtig:
- Kein Plastik mehr in der Biotonne! Auch keine „biologisch abbaubaren“ Plastiktüten oder -folien. Diese zersetzen sich in den Kompostieranlagen meist nicht schnell genug und gelten daher ebenfalls als Störstoff.
- Bioabfälle bitte lose oder in Papiertüten sammeln. Papier ist erlaubt und wird im Kompostierungsprozess problemlos abgebaut.
- Aushub und Rotlage (Erde oder Bodenmaterial) dürfen nicht in die Biotonne! Diese Materialien sind nicht kompostierbar und stören den Verarbeitungsprozess.
- Verunreinigte Tonnen können teuer werden: Wird bei der Abholung festgestellt, dass zu viel Plastik oder andere Fremdstoffe im Biomüll sind, kann es zu Mehrkosten für alle kommen – im schlimmsten Fall wird die Tonne gar nicht geleert.
Was bedeutet das für uns im Alltag?
Wir alle sind gefragt, wenn es um die Qualität unseres Biomülls geht! Schon beim Sammeln in der Küche können wir darauf achten, dass keine Fremdstoffe in die Biotonne gelangen. Hier ein paar Tipps, wie wir das gemeinsam schaffen:
- Bioabfälle lose oder in Papiertüten sammeln
Wer bisher auf Plastiktüten – auch solche mit dem Aufdruck „biologisch abbaubar“ – gesetzt hat, muss jetzt umdenken. Am besten sammeln wir unsere Küchenabfälle lose in einer Schüssel oder in speziellen Papiertüten, die es mittlerweile in vielen Supermärkten gibt. Auch Zeitungspapier eignet sich, um feuchte Abfälle einzuwickeln. - Keine Störstoffe in die Biotonne werfen
Neben Plastik gehören auch andere Fremdstoffe wie Glas, Metall, Steine oder Katzenstreu nicht in den Biomüll. Nur was wirklich kompostierbar ist, darf hinein: Obst- und Gemüsereste, Kaffeefilter, Teebeutel (ohne Metallklammer!), Eierschalen, Gartenabfälle und kleine Mengen an gekochten Essensresten. - Aufkleber auf Obst und Gemüse unbedingt entfernen!
Ein Punkt, der oft übersehen wird: Die kleinen Aufkleber auf Äpfeln, Bananen und Co. Diese Etiketten bestehen in der Regel aus Kunststoff und zählen zu den Fremdstoffen, die nicht in die Biotonne dürfen. Sie sind so klein, dass sie in den Kompostieranlagen kaum aussortiert werden können und am Ende als Mikroplastik im Kompost landen. Deshalb gilt: Bevor wir Obst- oder Gemüseschalen entsorgen, bitte immer die Aufkleber entfernen und in den Restmüll werfen.Unser Tipp: Wer beim Einkauf auf lose Ware setzt, spart sich nicht nur Verpackung, sondern auch diese kleinen Plastikaufkleber – das ist gleich doppelt gut für die Umwelt! - Regelmäßige Kontrolle und Information
Gerade in Mehrfamilienhäusern oder Wohnanlagen lohnt es sich, regelmäßig einen Blick in die Biotonne zu werfen und Nachbar:innen zu informieren. Oft hilft ein freundlicher Hinweis, um gemeinsam für saubere Tonnen zu sorgen. - Tonnen nicht überfüllen
Die Tonnen sollten nicht bis oben hin vollgemacht werden, da sie sonst zu schwer werden. Auch wenn man die Tonne noch rollen kann, ist diese oft dennoch zu schwer.
Was passiert, wenn die Tonne verunreinigt ist?
Die Abfallwirtschaftsbetriebe kontrollieren die Bioabfalltonnen stichprobenartig. Wird zu viel Plastik oder andere Störstoffe gefunden, kann die Tonne stehen gelassen werden – oder es entstehen zusätzliche Kosten für die Reinigung oder Nachsortierung. Das betrifft dann meist alle Nutzer:innen einer Tonne, also auch uns selbst. Sauber zu trennen, lohnt sich also doppelt!
Warum ist das alles so wichtig?
Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, damit unser Biomüll wirklich zu wertvollem Kompost und sauberem Biogas wird – ohne Mikroplastik und andere Schadstoffe. Je besser wir trennen, desto nachhaltiger und umweltfreundlicher funktioniert die Kreislaufwirtschaft. So schützen wir Böden, Grundwasser und letztlich auch unsere eigene Gesundheit.
Wo finde ich weitere Informationen?
Die genauen Regelungen können je nach Landkreis oder Stadt leicht variieren. Auf den Internetseiten der jeweiligen Abfallwirtschaftsbetriebe findet ihr alle Details und oft auch praktische Tipps für die Mülltrennung vor Ort.
Die neue Bioabfallverordnung ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Kreislaufwirtschaft. Mit ein paar einfachen Handgriffen beim Sammeln und Trennen können wir viel bewirken. Wer auf Plastik – auch in Form von Aufklebern – verzichtet und Bioabfälle richtig entsorgt, sorgt dafür, dass aus Küchen- und Gartenresten wertvoller Kompost und sauberes Biogas entstehen. So bleibt die Biotonne frei von Störstoffen und die Umwelt profitiert. Ein kleiner Aufwand, der sich am Ende für alle auszahlt.